Brasilien 2014: 25 Spieltage. 25 Kulturtipps.
Der verfluchte Prinz (5/25)
Begleitend zur WM präsentiert TheTitle zu jedem Spieltag einen brasilianischen Kulturtipp. Heute: «Heleno».
von Rudolf Amstutz
Er war der absolute Superstar der 1940er Jahre: Heleno de Freitas, genialer Fussballspieler, unverbesserlicher Frauenheld und ein mit seltener Arroganz ausgestatteter Narzisst. Für seinen Club Botafogo schoss er insgesamt 209 Tore, für das Nationalteam deren 19 in 18 Spielen.
Der Regisseur José Henrique Fonseca hat sein Leben 2012 unter dem Titel «Heleno» verfilmt. Und es ist kein Denkmal geworden für diesen grossen gefallenen Spieler, der mit Ruhm und Reichtum nicht umzugehen wusste. Fonseca zeigt nun in seinem Film wie schmal die Grenze zwischen Traum und Albtraum sein kann, wenn einer sein Talent nicht zu schätzen weiss. De Freitas, der wegen seiner divenhaften Allüren auch Gilda genannt (nach dem gleichnamigen Film von Charles Vidor mit Rita Hayworth in der Hauptrolle) und später nur als der verfluchte Prinz bezeichnet wurde, wird in «Heleno» von Rodrigo Santoro kongenial verkörpert.
Während des Zweiten Weltkrieges, als in Europa keiner an Fussball denken konnte, feierte sich die Bohemia im pulsierenden Rio de Janeiro selbst. Palmen, Strand und Nachtclubs ohne Ende – und mittendrin De Freitas, der irgendwann vom Alkohol und von Drogen gezeichnet und seines Jähzorns wegen berüchtigt, von der Botafogo-Leitung nach Argentinien zu den Boca Juniors transferiert wurde. Damit war der Mann gebrochen und das Ende der Karriere eingeläutet. Heleno de Freitas verstarb 1959 im Alter von 39 Jahren, geistig umnachtet an Syphilis.
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Heleno. Brasilien 2011. Regie: José Henrique Fonseca. Drehbuch: José Henrique Fonseca, Felipe Bragança, Fernando Castets. Kamera: Walter Carvalho.
Mit: Rodrigo Santoro (Heleno de Freitas), Alinne Moraes (Silvia), Angie Cepeda (Diamantina), Eron Cordeiro (Alberto), Duda Ribeiro (Cesar).
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