21. Mai 2012
DOSSIER: TIM BURTON – Das filmische Werk

Von «Vincent» bis «Dark Shadows»

ra. Die Karriere Tim Burtons dauert mittlerweile über ein Vierteljahrhundert an. Und obwohl er wie kaum ein anderer in Hollywood tätiger Regisseur sich keinen Kompromissen beugt, feiern seine Filme auch beim Publikum grosse Erfolge. Hier eine kleine Übersicht über alle Filme, bei denen Tim Burton Regie geführt hat.

Das Frühwerk (1982 – 1984)

#-#IMG2#-#Bekannt wurde Tim Burton mit seinem Kurzfilm «Vincent» (1982), der – wie später «Nightmare Before Christmas» – mit der Stop Motion Filmtechnik gedreht wurde. Die Geschichte basiert auf einem Gedicht des jungen Burton: ein kleiner Junge namens Vincent träumt davon wie sein grosses Vorbild Vincent Price zu sein. Das Gedicht wird im Film denn auch von Schauspieler Vincent Price gelesen.

Wie «Vincent» produzierten die Disney-Studios auch den ersten Film, den Burton mit richtigen Schauspielern drehte: eine japanisch angehauchte Version des Grimmschen Märchens «Hansel and Gretel» (1982), in dem die beiden Kinder sich auf einen Kung-Fu Kampf mit der Hexe einlassen. Der Film wurde ein einziges Mal auf dem Disney Channel, und zwar in der Halloween-Nacht 1983, ausgestrahlt. Danach verschwand er in der Versenkung.

1984 drehte Burton dann den Kurzfilm «Frankenweenie» mit Barret Oliver, Daniel Stern and Shelley Duvall. Dabei erhält ein geliebter Hund, der umgekommen ist, ein neues Leben, und zwar ganz in der Art von Frankensteins Monster.

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Pee-wee’s Big Adventure (1985)

Der erste Spielfilm. Der Schauspieler Paul Reubens trat zuvor als kuriose Gestalt Pee-wee Herman auf der Bühne auf und wurde zum Kultstar. Begeistert von «Frankenweenie» engagierte er Burton, um für ihn ein filmisches Abenteuer zu inszenieren. Im Film sucht Herman sein gestohlenes Fahrrad und trifft dabei auf seltsame Gestalten und surreale Momente: die visuelle Geburt des Burtonschen Universums.

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Beetlejuice (1988)

Exorzismus einmal anders. Ein totes Paar bewohnt immer noch das eigene Haus, bis es von einer Yuppie-Familie aus New York gekauft wird. Da sich die Eindringlinge von Geistern nicht aus der Ruhe bringen lassen, buchen die Verstorbenen einen hinterhältigen und bösartigen «Exorzisten» namens Betelgeuse. Mit Alec Baldwin, Geena Davis, Winona Ryder und Michael Keaton.

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Batman (1989)

Das erste Grossprojekt von Tim Burton und mit der grössten Werbekampagne aller Zeiten für einen Kinofilm angekündigt. Als grosser Fan der Comic-Serie verstand es Burton, die surreale Welt von Gotham City zu seiner eigenen zu machen. Der Film wurde für die beste «Art Direction» mit einem Oscar ausgezeichnet. Michael Keaton, Jack Nicholson und Kim Basinger sind in den Hauptrollen zu sehen. Prince veröffentlichte zum Film sein «Batman»-Album. Und Burton war plötzlich ein Superstar.

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Edward Scissorhands (1990)

Mit diesem Film fand Burton auch sein Alter ego für die Leinwand: Johnny Depp. Beide sahen in der Geschichte des Edward eine Parallele zu ihrer eigenen Kindheit. Edward lebt als Aussenseiter in einer völlig uniformen Vorstadt. Zudem ist es ihm mit seinen Scherenhänden unmöglich, menschlichen Kontakt herzustellen. Eine Parabel über das Anderssein und eine Anklage gegen die Doppelmoral der Gesellschaft. Mit Johnny Depp, Vincent Price, Winona Ryder, Dianne Wiest, Alan Arkin.

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Batman Returns (1992)

Tim Burton nahm unter der Bedingung, die totale Kontrolle über den Film zu haben, den Auftrag an, die Fortsetzung der «Batman»-Reihe zu inszenieren. Das Filmstudio Warner Bros., das zuvor trotz des Erfolges von «Batman», Burton die Realisierung von «Edward Scissorhands» verweigerte, willigte ein. Burton nutzte dies aus und machte aus Batman den wahren dunklen Ritter. Er konzentrierte sich auf die Ambivalenz der Figuren, die sich in der dekadenten Kulisse und der Düsternis von Gotham City bekämpften. Was die Produzenten gar nicht witzig fanden: der Film sei nicht nur zu depressiv, liessen sie verlauten, sondern ängstige auch Kinder. Mit Michael Keaton, Danny DeVito, Michelle Pfeiffer und Christopher Walken.

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The Nightmare Before Christmas (1993)

Obwohl Burton bei diesem Film die Regie seinem Freund Henry Selick übertrug (er war mit «Batman Returns» zu sehr beschäftigt), ist dieser Stop Motion Trickfilm doch durch und durch ein Burton-Film, da er seit seiner Kindheit an den Figuren arbeitete, die Geschichte schrieb und den Film auch im Alleingang produzierte. Danny Elfman schrieb – wie für alle Burton-Filme zuvor – die Musik und die Lieder für dieses Musical, in dem Jack Skellington, seines Zeichens König von Halloween es satt hat, einmal im Jahr die Kinder zu erschrecken. Sein Plan, den Nikolaus zu entführen und dessen Rolle an Weihnachten anzunehmen, scheitert letztlich an der Panik, die er am Heiligen Abend auslöst.

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Ed Wood (1994)

Mittlerweile gehörte Tim Burton zu den besten Regisseuren Hollywoods und doch fühlte er sich weiterhin als Aussenseiter. Wie einst Ed Wood, der wohl schlechteste Regisseur, den die Welt je gesehen hat. Burton setzte ihm mit diesem Film ein Denkmal. Ein Plädoyer für den Durchhaltewillen und die Überzeugungen eines Einzelnen, auch wenn sie beim Rest der Welt auf Unverständnis stossen. Grossartig: Johnny Depp als Ed Wood und Michael Landau als Béla Lugosi. Die Leistung Landaus wurde mit einem Oscar geehrt. In weiteren Rollen: Sarah Jessica Parker, Patricia Arquette und Bill Murray.

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Mars Attacks! (1996)

Grüne Marsmännchen greifen die Erde an. Mit «Mars Attacks!» realisierte Burton eine bitterböse Satire auf den American Way of Life. Das unglaubliche Staraufgebot wurde von den Ausserirdischen bis zur Hälfte des Films bereits mehrheitlich eliminiert, eine Todsünde nach Hollywoodschen Regeln. Dass es am Ende ein altehrwürdiger Country-Song war, der dafür sorgte, dass die Marsmännchen unter akustischen Schmerzen tot umkippten, war ein zusätzlicher Frevel. Der Film floppte in den USA und wurde in Europa gefeiert. Neben Jack Nicholson in einer Doppelrolle (u.a. als schleimiger US-Präsident) zu sehen: Pierce Brosnan, Michael J. Fox, Sarah Jessica Parker, Natalie Portman, Glenn Close, Martin Short, Rod Steiger und Tom Jones.

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Sleepy Hollow (1999)

Die alte Gruselgeschichte von Washington Irving über den kopflosen Ritter, der von Rachsucht getrieben im Dorf Sleepy Hollow sein Unwesen treibt, bot sich für einen Burton-Film geradezu an. Burton inszenierte die düstere Geschichte in der Art der früheren Edgar Allan Poe-Verfilmungen des von ihm bewunderten Regisseurs Roger Corman. In dunklen surrealen Bildern mit den obligaten Nebelschwaden kämpft einmal mehr Johnny Depp als Forensiker aus der Grossstadt gegen die alte ländliche Legende an. An seiner Seite: Christina Ricci, Christopher Walken, Christopher Lee und Michael Gough.

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Planet of the Apes (2001)

In allen seinen Filmen lässt sich die Motivation für deren Realisierung in der Jugend Burtons wiederfinden. So auch bei «Planet of the Apes». Die Originalfassung aus dem Jahre 1968 mit Charlton Heston in der Hauptrolle gehört zu Burtons Lieblingsfilmen. Das mit modernster Technik hergestellte Remake hat allerdings nicht mehr viel mit der Vorlage gemein. Burton gelingt trotz der Spannung und dem Witz eine vielschichtige Parabel auf die Unterdrückung. Und er besetzt ausgerechnet Heston hier als ein auf dem Sterbebett liegenden Affen, der seinen Sohn vor der schlimmsten Erfindung der Menschheit warnt: Schusswaffen. Erstmals ist auch die zukünftige Lebenspartnerin Helena Bonham Carter in einem Burton-Film zu sehen. Mit Mark Wahlberg, Tim Roth, Paul Giamatti, Kris Kristofferson, Helena Bonham Carter, Charlton Heston.

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Big Fish (2003)

Mit diesem Film, hat Burton gesagt, habe er sich das Geld für einen Therapeuten gespart. Ein Vater erzählt seinem entfremdeten Sohn seine Jugenderinnerungen, und zwar in meist surrealen, fast märchenhaften Bildern. Dieser wunderbare, vor Fantasie und Romantik überbordende Film lässt die Interpretation zu, dass sich Burton einen solchen Vater gewünscht hätte. Einer, der in Burtonschen Bildern denkt und damit die Arbeiten seines Sohnes zu Lebzeiten noch gutgeheissen hätte. Mit Albert Finney, Jessica Lange, Billy Crudup, Ewan McGregor, Alison Lohman, Marion Cotillard, Danny DeVito, Helena Bonham Carter.

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Charlie and the Chocolate Factory (2005)

In dieser Adaption des Klassikers von Roald Dahl kann sich Burton wieder voll austoben. In der scheinbar kindlichen Welt voller Zuckerguss verbirgt sich einmal mehr ein Aussenseiter, dessen tragischen Kindheitserinnerungen sein Handeln prägen. Johnny Depp verkörpert den Schokoladenkönig Willy Wonka schrill, exzentrisch und kompromisslos. Ein Märchen hinter dessen bunter Fassade die Dunkelheit einer geschundenen Seele lauert – ein Burton-Thema seit Anbeginn seiner Karriere. Mit Johnny Depp, Freddie Highmore, Helena Bonham Carter, Deep Roy, Christoper Lee.

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Corpse Bride (2005)

Nachdem er schweren Herzens die Regie für «Nightmare Before Christmas» hatte abgeben müssen, realisierte Burton doch noch einen Stop Motion Trickfilm nach ähnlichem Muster. «Corpse Bride» basiert auf einer alten russisch-jüdischen Geschichte aus dem 19. Jahrhundert, in denen ein zukünftiger Ehemann im tiefen Wald auf ein Skelett namens Emily trifft und sich im Land der Toten wiederfindet. Ein morbides Märchen über die Unsterblichkeit der Liebe. Die Rollen werden gesprochen von Johnny Depp und Helena Bonham Carter.

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Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street (2007)

Ein Musical wie «Nightmare Before Christmas» und eine düstere viktorianische Gruselgeschichte wie «Sleepy Hollow». «Sweeney Todd» ist die Verfilmung des gleichnamigen musikalischen Bühnenstücks von Stephen Sondheim. Der einzige Song, der in dieser blutrünstigen Geschichte über einen mordenden Barbier, der seine Familie rächt, Hitpotenzial gehabt hätte, lässt Burton aus. Johnny Depp in einer Glanzrolle beweist, dass er auch singen kann. Ebenso alle anderen, die da wären: Helena Bonham Carter, Alan Rickman oder Sacha Baron Cohen.

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Alice in Wonderland (2010)

Und erneut findet Burton in einer viktorianischen Vorlage den Stoff, den er sucht: einsame Helden, die sich von der Normalität ausgeschlossen fühlen. Der Titel täuscht allerdings: Burton hat nicht das Märchen von Lewis Carroll verfilmt, sondern die Geschichte weiterentwickelt. Alice Kingsley ist nun 19 Jahre alt und soll mit einem arroganten und plumpen Lord verheiratet werden. Doch da erblickt sie ein weisses Kaninchen und folgt diesem durch ein Erdloch. Dahinter – wie könnte es anders sein – wartet das wilde, bunte und surreale Universum des Regisseurs. Und zwar wie jüngst James Camerons «Avatar» mit der allerneusten 3D-Technik gefilmt. Dies eröffnet eine ganz neue Dimension, um in die Welt von Tim Burton einzutauchen. Mit Mia Wasikowska, Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Anne Hathaway, Michael Sheen, Alan Rickman, Stephen Fry, Crispin Glover und Christopher Lee.

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